Der 1. Mai 2020 findet statt. Auch wenn das 1. Mai Komitee in Absprache mit dem
Gewerkschaftsbund des Kantons Zürich (GBKZ) beschlossen hat die offizielle 1. Mai
Demonstration sowie das Fest in Zürich abzusagen, werden wir uns auch in diesem Jahr
nicht zum Schweigen lassen bringen. Die Krise zeigt deutlich, dass es den 1. Mai und seine
politischen Forderungen in diesem Jahr umso mehr braucht.
Die Absage von Demonstration und Fest sind für das 1. Mai Komitee ein Akt der Solidarität
mit gefährdeten Personen, aber auch jenen Menschen, die in den letzten Wochen die
medizinische Versorgung, die Kinderbetreuung, die Lebensmittelversorgung aufrecht
erhielten oder trotz der Unmöglichkeit die Gesundheitsvorgaben des Bundes einzuhalten
auf Baustellen oder sonst tätig sein mussten. Es ist an der Zeit, dass diese vielfach
schlechtbezahlten Jobs, mit teilweise prekären Arbeitsbedingungen endlich aufgewertet
werden. Applaus alleine reicht nicht, jetzt müssen Taten folgen. Zusammen mit dem
Gewerkschaftsbund ruft das 1. Mai Komitee um 11:00 Uhr darum dazu auf, an den Fenstern
und auf den Balkonen Lärm für höhere Löhne zu machen.
Im Anschluss startet auf Radio Lora um 11:10 Uhr das offizielle Politprogramm des 1. Mai
Komitees mit der Rede von Hauptrednerin Leonida Zurita aus Bolivien. Sie war
Parlamentsabgeordnete und Verantwortliche für internationale Beziehungen der
Regierungspartei, welche bis zum Tag des konterrevolutionären Putsches vom
11. November 2019 gewichtige Aufgaben zufielen. Zurita wird als Vertreterin der indigenen
Bevölkerung aus den Andenländern über das Leiden und die Diskriminierung sowie die
Toten, welche die indigenen Völker über die Jahrhunderte zu erleiden hatten, sprechen.
Zudem wird sie über die aktuelle Gesundheits-, Klima- und Kapitalismuskrise sprechen.
Gefolgt auf die Hauptrede findet auf Radio Lora zwischen dem 1. und 3. Mai die
Übertragung zahlreicher politischer Veranstaltungen und Gespräche statt, welche rund um
den 1. Mai über die Bühne gegangen wären. Informationen zum Politprogramm finden sich
auf unserer Homepage: https://1mai.ch/Politprogramm. Hier werden die Veranstaltungen
auch zum Nachhören aufgeschaltet.
Auch wenn das 1. Mai Komitee zu keiner Demonstration aufruft und von unseren
Verbündeten ebenfalls Solidarität einfordert, fordern wir die Stadt und insbesondere den
Kanton Zürich auf, bei politischen Meinungsäusserungen rund um den 1. Mai (und auch
sonst) im öffentlichen Raum dieses Grundrecht zu wahren. Es kann nicht sein, dass
Kundgebungen, bei denen Distanz- und Hygienevorschriften eingehalten werden, aufgelöst
werden – Autodemo im Kreis 5 oder Klimaaktion auf dem Sechseläutenplatz lassen grüssen.
Auch die vom Bundesrat angeordnete besondere Lage, lässt kein Unterbinden der
Meinungsäusserungsfreiheit zu. Die Grösse der Mächtigen misst sich in diesen Wochen
auch an deren Umgang mit Kritik.
Das 1. Mai Komitee wünscht allen einen kämpferischen, lauten und solidarischen 1. Mai
2020.
Weitere Infos:
Luca Maggi (Sprecher 1. Mai Komitee): 076 480 35 10