Die Beschlüsse der «Föderationen der Parteien der Arbeit», Zürich 1944.
Quelle: Buch «Schweizerische Arbeiterbewegung».

Unter der Herrschaft des Grosskapitals hat das Schweizervolk in den Dreissigerjahren das Elend der Massenarbeitslosigkeit, des Lohn- und Gehaltsabbaus, des Ruins unzähliger kleingewerblicher und kleinbäuerlicher Existenzen erlebt. Aufrüstung und Krieg haben zwar den Grosskapitalisten, Spekulanten und einer kleinen Zahl von Herrenbauern riesige Gewinne gebracht, aber die Lage der arbeitenden Bevölkerung hat sich nicht gebessert, sondern verschlechtert. . .

Gegen diejenigen aber, die es wagen, derartige Zustände zu bekämpfen, griffen die reaktionären, durch die Siege des Faschismus ermutigten Bundes- und Kantonsbehörden zum Mittel der schonungslosen Entrechtung und polizeilichen Unterdrückung. Kein Wunder, dass die Unzufriedenheit im arbeitenden und demokratischen Volke wächst, und dass der Ruf nach einem Kurswechsel immer lauter ertönt.

Die Sozialdemokratische Partei hat vor der Aufgabe, den Kampf gegen die Politik des Grossbürgertums entschlossen zu führen, versagt und nur scheinbar hat sich ihre Politik in den letzten Monaten radikalisiert. Auf die Jahre der offenen Politik der Verständigung folgte eine Periode raffinierten Doppelspiels: scharftönende Propaganda für die Arbeiter, hinter der unveränderte Burgfriede, der faule Kompromiss der sozialdemokratischen Behördenmitglieder mit dem reaktionärem Bürgertum verborgen wird. Gewiss haben noch nicht alle Arbeiter das Spiel der Reformisten durchschaut. Aber Tausende haben das Vertrauen in die Führung der SPS verloren und lassen sich nicht durch die Täuschungskünste der grossen Parteipolitiker nicht mehr hinters Licht führen. Dem gesunden politischen Betätigungswillen dieses scharfsichtigsten Teils der sozialistisch orientierten Arbeiter und Angestellten sind die neugegründeten Parteien der Arbeit entsprungen. Notwendig ist nicht eine Partei mit einem völlig neuen Programm. Es trifft durchaus zu, dass das programmatische Hauptziel wie die unmittelbaren Tagesforderungen der Parteien der Arbeit weitgehend mit jenen der Sozialdemokratischen Partei übereinstimmen. Was jedoch die Arbeiterklasse unbedingt, dringend und notwendig braucht, das ist eine Partei, die schlagkräftig ist, für die Programme und Forderungen nicht nur Worte sind, sondern Taten, und die erfüllt ist vom Willen, in ihrer täglichen Aktion mit ganzer Kraft für die Verwirklichung ihrer Forderungen, für den Sieg der Demokratie und den Sozialismus einzustehen. . .

Die FPA (Föderation der Parteien der Arbeit) steht auf dem Boden einer aktiven antikapitalistischen Politik. Sie vertritt die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Interessen des ganzen arbeitenden Volkes, der Kopf- wie der Handarbeiter. Sie erstrebt die Errichtung einer neuen, besseren Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, in welcher Ausbeutung, Not und Unterdrückung infolge der Überführung der Produktionsmittel in Gemeinbesitz unmöglich sind. Die FPA steht auf dem Boden der Demokratie. Sie tritt für die bedingungslose Verteidigung der Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft ein. . .