Im Juli 2021 wurde offiziell bekannt gegeben, dass das See-Spital Kilchberg schliessen wird. Schon seit Jahrzehnten ist die Gesundheitsversorgung im Kanton Zürich ständigen Sparvorgaben und Kürzungen unterworfen. Die Spitäler und Gesundheitsinstitutionen stehen unter enormen Druck. Wir haben beschlossen, etwas gegen diese neoliberale Politik zu tun. Wir wollen nicht tatenlos zuzusehen, wie wieder ein Spital schliessen muss, und dies zudem noch mitten in der grössten Gesundheitskrise der letzten Jahrzehnte.

Wir haben die Petition lanciert, um das Spital in Kilchberg zu retten und dafür eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen.

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Das See-Spital Kilchberg ist nicht das erste Spital in der Region, das schliessen muss. Im Bezirk Horgen existierten vor der Jahrtausendwende sechs Spitäler: Adliswil, Thalwil, Horgen und Wädenswil sowie das Sanitas in Kilchberg (das heutige See-Spital Kilchberg) und in Richterswil das Paracelsus-Spital. Heute sind es noch zwei; ab 2026 wird es – falls nichts geschieht – nur nach das See-Spital in Horgen geben. Massgeblich für die Schliessungen waren in den 90ern die Spitallisten der Kantonsregierung, welche mit dem neuen Krankenversicherungsgesetz (KVG) eingeführt worden. Diese Spitallisten entscheiden seither über Leben und Tod der Spitäler im Kanton Zürich. 2012 markierte eine weitere schwerwiegende Veränderung in der Gesundheitsversorgung im Kanton Zürich und auch in der ganzen Schweiz. Das Krankenversicherungsgesetz (KVG) wurde revidiert und von den Kantonen wurde eine neue Spitalplanung verlangt. Die Kantonsregierung sollte darüber entscheiden, wie viele und welche Spitäler noch «gebraucht» wurden. Das wichtigste Kriterium war dabei die Wirtschaftlichkeit der Spitäler. Kostenberechnung der Spitäler erfolgte ab 2012 anhand der Fallpauschalen. Das Fallpauschalensystem erhöht den Druck, möglichst viele Patient*innen reinzuholen und sie nachher möglichst schnell wieder zu entlassen. Mit den kürzeren Verweildauern steigt die Gefahr von «blutigen Entlassungen» und teuren Wiedereinweisungen, weil die Patient*innen noch nicht gesund sind. Wir leben mittlerweile in einem System, in dem nicht die Medizin, sondern die Wirtschaft entscheidet, wie lange die Patient*innen im Spital bleiben sollen.

Zurück zum See-Spital in Kilchberg: 2018 wurde verkündet, dass das Spital in Horgen einen Neubau für 100 Millionen Franken errichten wird. Es ist das teuerste Projekt in der Geschichte der beiden fusionierten Spitäler. Dies dürfte der entscheidende Faktor gewesen sein, der dann zur Entscheidung geführt hat, den Standort in Kilchberg zu schliessen. Alle Platzprobleme, die Horgen bisher hatte, werden mit dem Neubau gelöst sein. Im Juli 2021 wurde schliesslich das Ende des See-Spitals Kilchberg offiziell bestätigt. Das See-Spital wolle sich auf Horgen konzentrieren. Der Spitalbetrieb schliesst Ende 2022, dann wird der Neubau in Horgen bezugsbereit sein. Die Reha, die Langzeitpflege und das ambulante Angebot sollen noch bis Ende 2025 in Kilchberg bleiben. Danach wird das Gebäude abgerissen und das private Sanatorium Kilchberg baut dort einen neuen Standort. Die Schliessung des Spitals in Kilchberg ist mit einem grösseren Stellenabbau verbunden. 200 Mitarbeitende, ohne die Belegärzte gerechnet, sind betroffen. Das Pflegepersonal und die Mitarbeiter*innen in der Reinigung und der Küche werden eine neue Stelle suchen müssen. Was ebenfalls wegfällt: Das Spital Kilchberg zählt 80 Betten, die komplett gestrichen werden. Auch die regionale Rettungsdienstversorgung wird durch die Schliessung verschlechtert, weil ein Rettungsfahrzeug mit der Schliessung des Standorts wegfällt. Es ist völlig inakzeptabel, mitten in der Corona-Krise Betten abzubauen und Gesundheitspersonal zu entlassen. Der Kanton könnte das Spital in Kilchberg retten. Gesetzlich verfügt es über die notwendigen Befugnisse. Wenn ein für die Bevölkerung notwendiges Listenspital bedroht ist, ist Folgendes möglich: Gestützt auf Artikel 20 im Spitalfinanzierungsgesetz kann der Kanton dem Spital Darlehen oder Subventionen bis zu 100% der notwendigen Mittel gewähren; er kann sich auch an der Trägerschaft privater Spitäler beteiligen oder er kann die betriebsnotwendige Infrastruktur und Betriebsgesellschaft letztlich auch enteignen. Der Kanton hat also verschiedene Möglichkeiten, um das Spital in Kilchberg zu retten.

Wir kämpfen für den Erhalt des See-Spitals in Kilchberg. Willst auch du dich einbringen? Dann mach mit in der Arbeitsgruppe und melde dich: pdaz@pda.ch

Wir fordern:

  • Die Schliessung des See-Spitals Kilchberg und der Verkauf der Liegenschaft muss gestoppt, der Spitalbetrieb weitergeführt und die bedrohten Arbeitsplätze gesichert werden. Der Kanton soll gestützt auf § 20 SPFG dem See-Spital Kilchberg die für den Betriebserhalt notwendigen Mittel gewähren; oder, falls nötig, eigenständig die Trägerschaft übernehmen und den Spitalbetrieb aufrechterhalten.
  • Der Fehlentscheid der Schliessung der Geburtenabteilung im Spital Kilchberg muss endlich rückgängig gemacht werden.
  • Regionale Spitäler und Gesundheitszentren, die Grundversicherten offenstehen, sollen vom Kanton Zürich und den Gemeinden stärker gefördert werden.

 
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Unterzeichnet die Petition und schickt sie uns (PdA Zürich, Postfach 8411, 8036 Zürich):

Petition Rettung See-Spital Kilchberg (pdf)

 

Weiteres zur Abbau des Gesundheitswesens:

Medienmitteilung: Abschaffung des Systems der Fallpauschale

PdA Zürich lanciert Petition «See-Spital Kilchberg retten!»