Das Tagblatt der Stadt Zürich stellte unseren beiden Kandidatinnen für den Ständerat, Rita und Sevin, drei Fragen. Für die Antworten hatten sie maximal 500 Zeichen zur Verfügung – in der Kürze liegt bekanntlich die Würze.
1 Was zeichnet Sie aus, und was machen Sie besser als Ihre Mitbewerber?
Sevin
Es geht mir nicht um «besser» oder «schlechter». Sondern darum, welche Interessen konkret vertreten werden, das macht den Unterschied aus. Ich stehe dafür ein, dass die Forderungen des feministischen Streiks vom 14. Juni umgesetzt werden. So soll die seit 1981 in der Verfassung verankerte Gleichstellung endlich Realität werden und Care-Arbeit muss als Lohnarbeit anerkannt werden, damit sie auch auf die Renten einen Einfluss hat.
Rita
Ich bin kein parlamentarischer Polit-Profi. Seit 30 Jahren setze ich mich für die Gleichstellung ein. Anzutreffen bin ich dabei in Komitees, Bündnissen, Streiks, Demonstrationen, Kundgebungen und Veranstaltungen, die ich oft mitorganisiert habe. Dies werde ich auch in Zukunft tun. Diese Kämpfe mit ihren Forderungen und Anliegen sind der Motor für die nötigen Veränderungen und sie müssen auch in den Ständerat eingebracht werden.
2 Was muss aus nationaler und Zürcher Sicht erhalten oder ausgebaut werden?
Sevin
2022 kam es in der Schweiz zu 16 Feminiziden, heisst Morde von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Feminizide müssen als solche benannt und statistisch erfasst werden. Denn was nicht erzählt und erwähnt wird, existiert auch nicht im Bewusstsein der Gesellschaft. So sind die Massnahmen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer, sexualisierter und häuslicher Gewalt auszubauen. Nötig sind Präventionskampagnen ab der Primarschule.
Rita
Die Massnahmen zum Klimaschutz müssen sofort ausgebaut werden. Die Lohngleichheit muss durch ein staatlich, griffiger Kontrollmechanismus garantiert werden. Auszubauen sind die Massnahmen zur Bekämpfung von rassistischer und queerfeindlicher Gewalt. Zu erhalten und auszubauen sind alle Projekte, welche die gesellschaftliche Teilnahme von Migrant:innen fördern. Und ganz grundsätzlich: Lasst uns die Solidarität ausbauen.
3 Und was muss abgeschafft und/oder zumindest reduziert werden?
Sevin
Abgeschafft werden muss das 3-Säulen-Prinzip bei der Altersvorsorge zugunsten einer einzigen, solidarischen und öffentlichen Altersvorsorge, die AHV. Was drastisch und sofort reduziert werden muss, wissen wir alle: die CO2-Emissionen, denn ein Planet B haben wir nicht. Und als Gesellschaft müssen wir gemeinsam Rassismus, Homophobie und Sexismus aus der Welt schaffen, denn darauf können wir alle definitiv verzichten.
Rita
Die Diskriminierung von LGTBQ-Personen muss ein Ende haben – wie können wir sonst behaupten, in einer zivilisierten Gesellschaft zu leben? Die Spekulation auf Wohnraum muss abgeschafft werden. Wohnen ist ein Grundrecht aller Menschen, niemand soll sich daran bereichern können. Reduzieren müssen wir die Mietkosten, es braucht daher staatlich kontrollierte Mieten mit einer gesetzlich geregelten Obergrenze.
Weitere Infos zu den Ständratswahlen gibt es hier
Die Kurzvideos zu den Wahlen finden sich hier