Die Migros steigerte 2020 ihren Umsatz um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn betrug 1,75 Milliarden Franken. Die Angestellten haben davon bisher nichts gesehen. Sie fordern unter anderem eine Lohnerhöhung.
«Es braucht endlich Lohnerhöhungen für alle! Das ist die klare Forderung des Migros-Personals, das sich am 7.Oktober in der ganzen Schweiz Gehör verschaffte», schreibt die Gewerkschaft Unia, welche die Migros-Angestellten unterstützt. Die Migros gehört eindeutig zu den Siegerinnen während der aktuellen Pandemiezeit. Dies sagen die Zahlen für das Jahr 2020: Der Umsatz stieg um 4,4 Prozent und somit auf 29,947 Milliarden Franken. Der Gruppengewinn betrug 1,75 Milliarden, was hauptsächlich auf einmalige Erfolge durch die Veräusserungen von Globus und des Glattzentrums zurückzuführen ist. Ohne diese ausserordentlichen Erlöse verzeichnete die Migros einen Gruppengewinn von 555 Millionen Franken. «Dies, obwohl wichtige Geschäftsfelder wie Reisen, die Gastronomie und das Freizeitgeschäft schmerzhafte Rückschläge erlitten», informierte die Migros Ende März an ihrer Medienkonferenz bezüglich des Geschäftsjahrs 2020.
Klare Forderungen
Im E-Commerce konnte die Migros-Gruppe die klare Führungsposition in der Schweiz weiter ausbauen. Der Online-Detailumsatz verzeichnete ein Rekordwachstum von 45,5 Prozent. Der gesamte Online-Umsatz erreichte 2,99 Milliarden Franken und damit erstmals die Zehn-Prozent-Marke des Gesamtumsatzes. Beeindruckend. Wohl auch für Migros-CEO Fabrice Zumbrunnen, der laut Unia an der Medienkonferenz von Ende März bestätigte: «Diese herausragende Leistung ist dem ausserordentlichen Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ganzen Migros-Gruppe zu verdanken.» Zumbrunnen selbst hat laut einem Bericht der Handelszeitung vom März 2019 einen Jahreslohn von 880000 Franken für 2018 kassiert. Gehalt, der in den Folgejahren kaum geringer geworden sein wird. Und die Angestellten, also jene, die durch ihre tägliche Arbeit das wirtschaftliche Glanzresultat ermöglicht haben? «Sie warten noch immer auf eine gerechte Verteilung der Gewinne», schreibt die Unia. Und: «Trotz guter Ergebnisse im Jahr 2020 sind die Lohnerhöhungen seit Jahren bei der Migros tiefer als anderswo, das gilt auch für die Mindestlöhne.» Viele Angestellte leiden infolge der steigenden Lebenskosten unter einem Kaufkraftverlust. «Und das in einer Zeit, in der die Arbeit immer verdichteter und von den Angestellten immer mehr Flexibilität erwartet wird», hält die Gewerkschaft weiter fest.
Für soziale Gerechtigkeit
So liegen die berechtigten Forderungen des Personals auf der Hand: eine generelle Lohnerhöhung von zwei Prozent, eine Erhöhung der Mindestlöhne um mindestens 100 Franken pro Monat, mehr Personal, Schluss mit prekären Arbeitsverträgen und die Ausweitung des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) der Migros auf den Online-Handel.
Am 30.Oktober finden in der ganzen Schweiz interprofessionelle Demonstrationen statt. «Lohn. Respekt. Solidarität» lautet das Motto. Auch die Migros-Angestellten sind mit von der Partie. «Schliesslich haben sie für ihren Einsatz mehr verdient als ein blosses Lippenbekenntnis!», schreibt die Unia.
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